Originalversion
1 | Sozial, kreativ und offensiv |
2 | Rheinland-Pfalz wurde dieses Jahr als Bundesland 66 Jahre, |
3 | DIE LINKE dagegen ist mit ihren 5 Jahren noch ein Kind. Und |
4 | trotzdem haben beide Probleme, die politisch gelöst werden |
5 | müssen und können. Rheinland-Pfalz hat einen |
6 | Ministerpräsidenten, dessen Halbwertzeit lange vorbei ist |
7 | und der dies endlich einsehen sollte. Die Affären rund um |
8 | seine Regierungszeit sind Ausdruck einer Grundhaltung, die |
9 | wir als „Arroganz der Macht“ bezeichnen. Auch in der |
10 | Koalition mit den Grünen hat sich daran nichts geändert. Die |
11 | Grünen haben sich innerhalb ganz kurzer Zeit an das System |
12 | angepasst und stützen entgegen ihren Wahlaussagen sogar die |
13 | Intransparenz rund um den Nürburgring. Auch ihre |
14 | Versprechungen sind nicht mehr als Wahlversprechen. Als |
15 | Wortgrundlagen kann man hier wohl von „Versprecher“ |
16 | ausgehen. |
17 | Als Land ist Rheinland-Pfalz ein Bundesland aus der Retorte, |
18 | gegründet 1946 aus den Regierungsbezirken Koblenz und Trier, |
19 | Rheinhessen, dem westlichen Teil von Nassau und der Pfalz. |
20 | Ein Landesbewusstsein als Rheinland-Pfälzer hat sich selbst |
21 | nach über 60 Jahren nur marginal entwickelt. |
22 | DIE LINKE als außerparlamentarische Opposition steckt im |
23 | Gegensatz zum Bundesland mit ihren fünf Jahren als Partei |
24 | noch in den Kinderschuhen. Zwar blicken wir zurück auf eine |
25 | lange Tradition der Arbeiterbewegung, sowie |
26 | antifaschistischer und feministischer Bewegungen; eine |
27 | gemeinsame Identität als DIE LINKE muss in unserer |
28 | pluralistischen Partei jedoch weiterhin wachsen. Der |
29 | Grundstein hierfür ist ein Programm, welches mit |
30 | überwältigender Mehrheit beschlossen wurde und welches unser |
31 | politisches Handeln bestimmt. DIE LINKE vereint das |
32 | gemeinsame Ziel im Kampf um soziale Gerechtigkeit, der |
33 | Wunsch nach einem guten Leben für Alle, einer fairen |
34 | Verteilung des vorhandenen Reichtums, der Weg zu mehr |
35 | Öffentlichem in einem friedlichen Land, das alle Menschen |
36 | mit Würde behandelt. |
37 | Viel zu tun! |
38 | Dafür brauchen wir einen starken Bundesverband und einen |
39 | starken Landesverband. Stark sind wir, wenn wir gemeinsam |
40 | die Sachpolitik in den Vordergrund unseres Handelns stellen. |
41 | |
42 | 1. Parteiaufbau als kollektive Aufgabe |
43 | Der LINKEN in Rheinland-Pfalz ist es in den vergangenen |
44 | Jahren nicht gelungen die Landespartei ausreichend |
45 | aufzubauen und in den Städten und Gemeinden, in den |
46 | Betrieben, an Schulen und Hochschulen zu verankern. Das |
47 | Verhältnis Bevölkerung zu Mitgliedschaft von 2500:1 spricht |
48 | da deutliche Worte. Nur zum Vergleich ist die Verankerung |
49 | der niederländischen SP mit 348:1 sehr gut. Davon sind aber |
50 | nicht nur wir in Rheinland-Pfalz noch weit entfernt. Die |
51 | westdeutsche LINKE hat hier noch viel zu tun. |
52 | Deshalb wird der Landesverband gemeinsam mit allen |
53 | Kreisverbänden eine Mitgliederwerbekampagne starten, bei der |
54 | wir engagierte Menschen und Interessierte direkt ansprechen, |
55 | ob sie sich als Mitglied an Aktivitäten und Projekten der |
56 | LINKEN beteiligen wollen. Für eine Werbekampagne braucht es |
57 | Werbematerial und ansprechende Gelegenheiten, wo |
58 | Interessierte oder Neumitglieder gute neue Erfahrungen |
59 | machen und Leute kennenlernen, mit denen sie gemeinsam etwas |
60 | anpacken können. |
61 | Ziel ist es die Aktivitäten der Partei auf mehr Schultern zu |
62 | verteilen, mehr Mitglieder und neue Interessierte in die |
63 | Arbeit der Orts- und Kreisverbände einzubeziehen. Dies |
64 | stärkt die Kreis- und Ortsverbände, damit wir auch im |
65 | Bundestagswahlkampf 2013 und im Kommunalwahlkampf 2014 |
66 | wieder engagiert arbeiten können. In den letzten Wahlkämpfen |
67 | haben sich viele Mitglieder bis an die Grenzen ihrer Kräfte |
68 | eingebracht. |
69 | Für die Zukunft unserer Partei gilt, wir müssen besser |
70 | zuhören lernen. Und wir müssen eine Beteiligungs- und |
71 | Diskussionskultur erreichen, die einladend und nicht nur für |
72 | unsere Mitglieder attraktiv ist. Vorstände und Mitglieder |
73 | sollen die Möglichkeit haben sich in Kursen weiterzubilden. |
74 | Neumitglieder sollen die Gelegenheit erhalten sich mit dem |
75 | Grundsatzprogramm und den demokratischen Regeln der Partei |
76 | vertraut zu machen. Dafür die Voraussetzungen zu schaffen |
77 | ist eine der Schwerpunktaufgaben für die nächste Zeit. |
78 | |
79 | |
80 | 2. Landespolitik als ständige Aufgabe |
81 | Mit unserem Landtagswahlprogramm 2011 haben wir eine gute |
82 | inhaltliche Grundlage für politisches Eingreifen, auch ohne |
83 | eine Vertretung im Landesparlament. Die Rot-Grüne Koalition |
84 | zeigt immer wieder, dass eine LINKE im Land unverzichtbar |
85 | ist. Umso wichtiger ist, dass DIE LINKE die zentralen |
86 | Landesthemen weiterbearbeitet, dass wir unsere Kompetenz und |
87 | die Zusammenarbeit mit landesweiten Akteuren verbessern. Der |
88 | neue Landesvorstand soll diese Arbeit koordinieren und |
89 | geeignete Strukturen dafür schaffen. Ein erster Schritt dazu |
90 | ist die Bildung eines ständigen Arbeitsgremiums |
91 | Landespolitik mit Vertretern des Landesvorstandes, der |
92 | Kreisverbände, der Experten aus den |
93 | Landesarbeitsgemeinschaften und der Regionalbüros. Etwas |
94 | mehr Spezialistentum ist wünschenswert, um die Landespolitik |
95 | in all ihren Facetten kritisch hinterfragen zu können und |
96 | alternative Konzepte zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass |
97 | sich die Landesgruppe Rheinland-Pfalz der LINKEN an diesem |
98 | Prozess beteiligt und den Themenaustausch zwischen |
99 | Landespartei und Bundestagsfraktion fördert. |
100 | |
101 | Aber all dies reicht noch nicht aus, wenn wir einen |
102 | dauerhaften Stellenwert als Akteur auf der landespolitischen |
103 | Bühne anstreben. Wir brauchen auch einen engen Austausch mit |
104 | den Gewerkschaften, den außerparlamentarischen |
105 | Protestbewegungen, den Erwerbsloseninitiativen, den Umwelt- |
106 | und Sozialverbänden, den Friedensinitiativen und den |
107 | Bewegungen, wie z.B. umFairteilen, occupy u.a., damit wir |
108 | bei den beispielhaft ohne Anspruch auf Vollständigkeit |
109 | aufgelisteten Landesthemen wirklich etwas erreichen können. |
110 | Verknöchertes Schulsystem |
111 | Die Landesregierung hat mit ihrer derzeitigen Zusammenlegung |
112 | von Haupt- und Realschule nur Flickschusterei betrieben. |
113 | Eine echte Reform wäre nötig, um das rheinland-pfälzische |
114 | Schulsystem im Bundesvergleich nach vorne zu bringen und |
115 | mehr Schülerinnen und Schüler mitzunehmen. Dies kann nur |
116 | heißen: eine Schule für Alle. Wir müssen es schaffen, das |
117 | veraltete Schulsystem zu erneuern und dabei endlich alle |
118 | Kinder mitzunehmen. Unterrichtsausfall und |
119 | Chancenungleichheit müssen auch in Rheinland-Pfalz der |
120 | Vergangenheit angehören. |
121 | Gebietsreform und Entschuldungsfonds |
122 | Die Städte- und Landkreise werden von der Landesregierung |
123 | derzeit doppelt in die Mangel genommen. Während in vielen |
124 | Kommunen bereits die ersten Einschnitte aus dem |
125 | Entschuldungsfonds spürbar werden. Steht die nächste große |
126 | Veränderung einigen Landkreisen und kleineren Kommunen noch |
127 | bevor. Die Zwangszusammenlegung kann nicht die ultima ratio |
128 | sein. DIE LINKE will starke Kommunen, welche ihre Aufgaben |
129 | wahrnehmen können und Entscheidungsspielraum haben für |
130 | eigene Projekte. Die Gemeindewirtschaftssteuer bildet |
131 | hierfür eine erste Grundlage. |
132 | Konversion sozial gestalten |
133 | Konversion ist für Rheinland-Pfalz ein wichtiges Thema, da |
134 | die ehemals militärisch genutzten Flächen Raum für |
135 | Entwicklung schaffen. Für DIE LINKE ist es wichtig, dass |
136 | alle betroffenen Kommunen in den Planungs- und |
137 | Konversionsprozess eingebunden werden. Die Chancen, welche |
138 | aus Konversion entstehen zu nutzen und die Arbeitsplätze, |
139 | welche rund um die Auflösung der militärischen Nutzung |
140 | gefährdet sind ist vordringliche Aufgabe. |
141 | Nürburgring und Co. |
142 | Das Großprojekt Nürburgring der Landesregierung kann mit |
143 | gutem Gewissen als gescheitert bewertet werden. Lehren |
144 | daraus wurden nicht gezogen, da auch dem Flughafen Hahn |
145 | ähnliches blühen könnte. Die Landesregierung täte gut daran, |
146 | endlich Abstand von „Denkmälern“ für Beck zu nehmen und die |
147 | Steuergelder in die Entwicklung des ländlichen Raums oder |
148 | die Schaffung neuer LehrerInnenstellen zu stecken um nur |
149 | zwei Beispiele zu nennen. |
150 | |
151 | |
152 | 3. Schwerpunkt: Eurokrise, Fiskalpakt, ESM und die |
153 | Auswirkungen auf den Haushalt des Landes und der Kommunen |
154 | (KEF) |
155 | Mit der Einsicht, dass wir mit einem Landesverband im |
156 | Aufbau, aber auch dem Willen öffentlich in Erscheinung zu |
157 | treten, nur eine sehr begrenzte Anzahl an Kampagnen und |
158 | Aktionen umsetzen können, befasst sich der Landesverband DER |
159 | LINKEN in Rheinland-Pfalz mit dem Schwerpunktthema Krise und |
160 | wird zu vielfältigen Aktionen über das gesamte Land verteilt |
161 | aufrufen. Wir unterstützen die Kampagne auf Bundesebene |
162 | (Titel: Fiskalpakt stoppen – Demokratie und Sozialstaat |
163 | verteidigen) mit diesen Aktionen und werden mit |
164 | konzertierten Veranstaltungen im öffentlichen Bild der |
165 | Kommunen und damit unabhängig von der örtlichen Presse im |
166 | öffentlichen Leben auftreten. |
167 | |
168 | Der Fiskalpakt bedeutet: |
169 | • Hartz-IV für Europa, höhere Verbrauchssteuern, |
170 | schrumpfende Wirtschaft, vor allem für Griechenland und |
171 | Spanien |
172 | • verschärfte Finanzkrise der Länder und Kommunen, noch mehr |
173 | kaputte Schwimmbäder und Straßen, noch mehr geschlossene |
174 | Bibliotheken, höhere Bahn- und Buspreise, verschärfte |
175 | Wohnungsnot |
176 | • Entmachtung des Deutschen Bundestages, Bruch der |
177 | Verfassung |
178 | (eventuell muss dies neu geschrieben werden, wenn am 12.09. |
179 | eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes fällt) |
180 | |
181 | Wir müssen diese Argumente gegen den Fiskalpakt in die |
182 | Bevölkerung tragen und mit unseren Gegenvorschlägen zeigen, |
183 | dass es andere Möglichkeiten gibt. Das Beispiel der |
184 | schwäbischen Hausfrau hat sich jetzt lange genug in die |
185 | Köpfe gebrannt. |
186 | |
187 | 4. Schwerpunkt: Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
188 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob |
189 | Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit hat ebenfalls mit |
190 | der Eurokrise zu tun. Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
191 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob. Unter diesem |
192 | Motto werden wir Aktionen und Veranstaltungen durchführen |
193 | und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen, wenn |
194 | mal wieder ein Betrieb schließt, eine Insolvenz droht oder |
195 | die Leiharbeitnehmerschaft schamlos ausgenutzt wird. |
196 | Die Regierung berichtet immer wieder über das |
197 | „Beschäftigungswunder“ und das Deutschland die Krise bestens |
198 | gemeistert hat. Doch die Zeche zahlen die Bürger. Ein |
199 | Drittel der in den letzten Jahren geschaffenen Stellen waren |
200 | Leiharbeitsstellen. Von Minijobs sind vor allem Frauen |
201 | betroffen. Rund 7 Millionen solcher Jobs gibt es bundesweit. |
202 | Das Lohndumping ist so ausgeprägt wie nie zuvor. Die um die |
203 | Inflation bereinigten Löhne sind heute um 4,5 Prozent |
204 | niedriger als noch im Jahr 2000. Den Geringverdienern geht |
205 | es dabei besonders schlecht, ihre Löhne sind bis zu 20 |
206 | Prozent gekürzt worden. |
207 | Und wer nicht mehr so viel verdient, kann das Geld auch |
208 | nicht mehr ausgeben. Die Binnennachfrage ist immer noch an |
209 | zweiter Stelle, die Exporte bestimmen immer noch die |
210 | deutsche Wirtschaft. Seit 2000 haben deutsche Unternehmer |
211 | für 1,4 Billionen Euro mehr Waren ins Ausland verkauft als |
212 | von Deutschland eingekauft wurden. Wenn ein Land laufend |
213 | massive Exportüberschüsse erzielt, dann müssen sich die |
214 | anderen Länder beständig verschulden. Nur so können sie |
215 | diese Überschüsse bezahlen. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Sozial, kreativ und offensiv |
2 | Rheinland-Pfalz wurde dieses Jahr als Bundesland 66 Jahre, |
3 | DIE LINKE dagegen ist mit ihren 5 Jahren noch ein Kind. Und |
4 | trotzdem haben beide Probleme, die politisch gelöst werden |
5 | müssen und können. Rheinland-Pfalz hat einen |
6 | Ministerpräsidenten, dessen Halbwertzeit lange vorbei ist |
7 | und der dies endlich einsehen sollte. Die Affären rund um |
8 | seine Regierungszeit sind Ausdruck einer Grundhaltung, die |
9 | wir als „Arroganz der Macht“ bezeichnen. Auch in der |
10 | Koalition mit den Grünen hat sich daran nichts geändert. Die |
11 | Grünen haben sich innerhalb ganz kurzer Zeit an das System |
12 | angepasst und stützen entgegen ihren Wahlaussagen sogar die |
13 | Intransparenz rund um den Nürburgring. Auch ihre |
14 | Versprechungen sind nicht mehr als Wahlversprechen. Als |
15 | Wortgrundlagen kann man hier wohl von „Versprecher“ |
16 | ausgehen. |
17 | Als Land ist Rheinland-Pfalz ein Bundesland aus der Retorte, |
18 | gegründet 1946 aus den Regierungsbezirken Koblenz und Trier, |
19 | Rheinhessen, dem westlichen Teil von Nassau und der Pfalz. |
20 | Ein Landesbewusstsein als Rheinland-Pfälzer hat sich selbst |
21 | nach über 60 Jahren nur marginal entwickelt. |
22 | DIE LINKE als außerparlamentarische Opposition steckt im |
23 | Gegensatz zum Bundesland mit ihren fünf Jahren als Partei |
24 | noch in den Kinderschuhen. Zwar blicken wir zurück auf eine |
25 | lange Tradition der Arbeiterbewegung, sowie |
26 | antifaschistischer und feministischer Bewegungen; eine |
27 | gemeinsame Identität als DIE LINKE muss in unserer |
28 | pluralistischen Partei jedoch weiterhin wachsen. Der |
29 | Grundstein hierfür ist ein Programm, welches mit |
30 | überwältigender Mehrheit beschlossen wurde und welches unser |
31 | politisches Handeln bestimmt. DIE LINKE vereint das |
32 | gemeinsame Ziel im Kampf um soziale Gerechtigkeit, der |
33 | Wunsch nach einem guten Leben für Alle, einer fairen |
34 | Verteilung des vorhandenen Reichtums, der Weg zu mehr |
35 | Öffentlichem in einem friedlichen Land, das alle Menschen |
36 | mit Würde behandelt. |
37 | Viel zu tun! |
38 | Dafür brauchen wir einen starken Bundesverband und einen |
39 | starken Landesverband. Stark sind wir, wenn wir gemeinsam |
40 | die Sachpolitik in den Vordergrund unseres Handelns stellen. |
41 | |
42 | 1. Parteiaufbau als kollektive Aufgabe |
43 | Der LINKEN in Rheinland-Pfalz ist es in den vergangenen |
44 | Jahren nicht gelungen die Landespartei ausreichend |
45 | aufzubauen und in den Städten und Gemeinden, in den |
46 | Betrieben, an Schulen und Hochschulen zu verankern. Das |
47 | Verhältnis Bevölkerung zu Mitgliedschaft von 2500:1 spricht |
48 | da deutliche Worte. Nur zum Vergleich ist die Verankerung |
49 | der niederländischen SP mit 348:1 sehr gut. Davon sind aber |
50 | nicht nur wir in Rheinland-Pfalz noch weit entfernt. Die |
51 | westdeutsche LINKE hat hier noch viel zu tun. |
52 | Deshalb wird der Landesverband gemeinsam mit allen |
53 | Kreisverbänden eine Mitgliederwerbekampagne starten, bei der |
54 | wir engagierte Menschen und Interessierte direkt ansprechen, |
55 | ob sie sich als Mitglied an Aktivitäten und Projekten der |
56 | LINKEN beteiligen wollen. Für eine Werbekampagne braucht es |
57 | Werbematerial und ansprechende Gelegenheiten, wo |
58 | Interessierte oder Neumitglieder gute neue Erfahrungen |
59 | machen und Leute kennenlernen, mit denen sie gemeinsam etwas |
60 | anpacken können. |
61 | Ziel ist es die Aktivitäten der Partei auf mehr Schultern zu |
62 | verteilen, mehr Mitglieder und neue Interessierte in die |
63 | Arbeit der Orts- und Kreisverbände einzubeziehen. Dies |
64 | stärkt die Kreis- und Ortsverbände, damit wir auch im |
65 | Bundestagswahlkampf 2013 und im Kommunalwahlkampf 2014 |
66 | wieder engagiert arbeiten können. In den letzten Wahlkämpfen |
67 | haben sich viele Mitglieder bis an die Grenzen ihrer Kräfte |
68 | eingebracht. |
69 | Für die Zukunft unserer Partei gilt, wir müssen besser |
70 | zuhören lernen. Und wir müssen eine Beteiligungs- und |
71 | Diskussionskultur erreichen, die einladend und nicht nur für |
72 | unsere Mitglieder attraktiv ist. Vorstände und Mitglieder |
73 | sollen die Möglichkeit haben sich in Kursen weiterzubilden. |
74 | Neumitglieder sollen die Gelegenheit erhalten sich mit dem |
75 | Grundsatzprogramm und den demokratischen Regeln der Partei |
76 | vertraut zu machen. Dafür die Voraussetzungen zu schaffen |
77 | ist eine der Schwerpunktaufgaben für die nächste Zeit. |
78 | |
79 | |
80 | 2. Landespolitik als ständige Aufgabe |
81 | Mit unserem Landtagswahlprogramm 2011 haben wir eine gute |
82 | inhaltliche Grundlage für politisches Eingreifen, auch ohne |
83 | eine Vertretung im Landesparlament. Die Rot-Grüne Koalition |
84 | zeigt immer wieder, dass eine LINKE im Land unverzichtbar |
85 | ist. Umso wichtiger ist, dass DIE LINKE die zentralen |
86 | Landesthemen weiterbearbeitet, dass wir unsere Kompetenz und |
87 | die Zusammenarbeit mit landesweiten Akteuren verbessern. Der |
88 | neue Landesvorstand soll diese Arbeit koordinieren und |
89 | geeignete Strukturen dafür schaffen. Ein erster Schritt dazu |
90 | ist die Bildung eines ständigen Arbeitsgremiums |
91 | Landespolitik mit Vertretern des Landesvorstandes, der |
92 | Kreisverbände, der Experten aus den |
93 | Landesarbeitsgemeinschaften und der Regionalbüros. Etwas |
94 | mehr Spezialistentum ist wünschenswert, um die Landespolitik |
95 | in all ihren Facetten kritisch hinterfragen zu können und |
96 | alternative Konzepte zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass |
97 | sich die Landesgruppe Rheinland-Pfalz der LINKEN an diesem |
98 | Prozess beteiligt und den Themenaustausch zwischen |
99 | Landespartei und Bundestagsfraktion fördert. |
100 | |
101 | Aber all dies reicht noch nicht aus, wenn wir einen |
102 | dauerhaften Stellenwert als Akteur auf der landespolitischen |
103 | Bühne anstreben. Wir brauchen auch einen engen Austausch mit |
104 | den Gewerkschaften, den außerparlamentarischen |
105 | Protestbewegungen, den Erwerbsloseninitiativen, den Umwelt- |
106 | und Sozialverbänden, den Friedensinitiativen und den |
107 | Bewegungen, wie z.B. umFairteilen, occupy u.a., damit wir |
108 | bei den beispielhaft ohne Anspruch auf Vollständigkeit |
109 | aufgelisteten Landesthemen wirklich etwas erreichen können. |
110 | Verknöchertes Schulsystem |
111 | Die Landesregierung hat mit ihrer derzeitigen Zusammenlegung |
112 | von Haupt- und Realschule nur Flickschusterei betrieben. |
113 | Eine echte Reform wäre nötig, um das rheinland-pfälzische |
114 | Schulsystem im Bundesvergleich nach vorne zu bringen und |
115 | mehr Schülerinnen und Schüler mitzunehmen. Dies kann nur |
116 | heißen: eine Schule für Alle. Wir müssen es schaffen, das |
117 | veraltete Schulsystem zu erneuern und dabei endlich alle |
118 | Kinder mitzunehmen. Unterrichtsausfall und |
119 | Chancenungleichheit müssen auch in Rheinland-Pfalz der |
120 | Vergangenheit angehören. |
121 | Gebietsreform und Entschuldungsfonds |
122 | Die Städte- und Landkreise werden von der Landesregierung |
123 | derzeit doppelt in die Mangel genommen. Während in vielen |
124 | Kommunen bereits die ersten Einschnitte aus dem |
125 | Entschuldungsfonds spürbar werden. Steht die nächste große |
126 | Veränderung einigen Landkreisen und kleineren Kommunen noch |
127 | bevor. Die Zwangszusammenlegung kann nicht die ultima ratio |
128 | sein. DIE LINKE will starke Kommunen, welche ihre Aufgaben |
129 | wahrnehmen können und Entscheidungsspielraum haben für |
130 | eigene Projekte. Die Gemeindewirtschaftssteuer bildet |
131 | hierfür eine erste Grundlage. |
132 | Konversion sozial gestalten |
133 | Konversion ist für Rheinland-Pfalz ein wichtiges Thema, da |
134 | die ehemals militärisch genutzten Flächen Raum für |
135 | Entwicklung schaffen. Für DIE LINKE ist es wichtig, dass |
136 | alle betroffenen Kommunen in den Planungs- und |
137 | Konversionsprozess eingebunden werden. Die Chancen, welche |
138 | aus Konversion entstehen zu nutzen und die Arbeitsplätze, |
139 | welche rund um die Auflösung der militärischen Nutzung |
140 | gefährdet sind ist vordringliche Aufgabe. |
141 | Nürburgring und Co. |
142 | Das Großprojekt Nürburgring der Landesregierung kann mit |
143 | gutem Gewissen als gescheitert bewertet werden. Lehren |
144 | daraus wurden nicht gezogen, da auch dem Flughafen Hahn |
145 | ähnliches blühen könnte. Die Landesregierung täte gut daran, |
146 | endlich Abstand von „Denkmälern“ für Beck zu nehmen und die |
147 | Steuergelder in die Entwicklung des ländlichen Raums oder |
148 | die Schaffung neuer LehrerInnenstellen zu stecken um nur |
149 | zwei Beispiele zu nennen. |
150 | |
151 | |
152 | 3. Schwerpunkt: Eurokrise, Fiskalpakt, ESM und die |
153 | Auswirkungen auf den Haushalt des Landes und der Kommunen |
154 | (KEF) |
155 | Mit der Einsicht, dass wir mit einem Landesverband im |
156 | Aufbau, aber auch dem Willen öffentlich in Erscheinung zu |
157 | treten, nur eine sehr begrenzte Anzahl an Kampagnen und |
158 | Aktionen umsetzen können, befasst sich der Landesverband DER |
159 | LINKEN in Rheinland-Pfalz mit dem Schwerpunktthema Krise und |
160 | wird zu vielfältigen Aktionen über das gesamte Land verteilt |
161 | aufrufen. Wir unterstützen die Kampagne auf Bundesebene |
162 | (Titel: Fiskalpakt stoppen – Demokratie und Sozialstaat |
163 | verteidigen) mit diesen Aktionen und werden mit |
164 | konzertierten Veranstaltungen im öffentlichen Bild der |
165 | Kommunen und damit unabhängig von der örtlichen Presse im |
166 | öffentlichen Leben auftreten. |
167 | |
168 | Der Fiskalpakt bedeutet: |
169 | • Hartz-IV für Europa, höhere Verbrauchssteuern, |
170 | schrumpfende Wirtschaft, vor allem für Griechenland und |
171 | Spanien |
172 | • verschärfte Finanzkrise der Länder und Kommunen, noch mehr |
173 | kaputte Schwimmbäder und Straßen, noch mehr geschlossene |
174 | Bibliotheken, höhere Bahn- und Buspreise, verschärfte |
175 | Wohnungsnot |
176 | • Entmachtung des Deutschen Bundestages, Bruch der |
177 | Verfassung |
178 | (eventuell muss dies neu geschrieben werden, wenn am 12.09. |
179 | eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes fällt) |
180 | |
181 | Wir müssen diese Argumente gegen den Fiskalpakt in die |
182 | Bevölkerung tragen und mit unseren Gegenvorschlägen zeigen, |
183 | dass es andere Möglichkeiten gibt. Das Beispiel der |
184 | schwäbischen Hausfrau hat sich jetzt lange genug in die |
185 | Köpfe gebrannt. |
186 | |
187 | 4. Schwerpunkt: Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
188 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob |
189 | Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit hat ebenfalls mit |
190 | der Eurokrise zu tun. Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
191 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob. Unter diesem |
192 | Motto werden wir Aktionen und Veranstaltungen durchführen |
193 | und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen, wenn |
194 | mal wieder ein Betrieb schließt, eine Insolvenz droht oder |
195 | die Leiharbeitnehmerschaft schamlos ausgenutzt wird. |
196 | Die Regierung berichtet immer wieder über das |
197 | „Beschäftigungswunder“ und das Deutschland die Krise bestens |
198 | gemeistert hat. Doch die Zeche zahlen die Bürger. Ein |
199 | Drittel der in den letzten Jahren geschaffenen Stellen waren |
200 | Leiharbeitsstellen. Von Minijobs sind vor allem Frauen |
201 | betroffen. Rund 7 Millionen solcher Jobs gibt es bundesweit. |
202 | Das Lohndumping ist so ausgeprägt wie nie zuvor. Die um die |
203 | Inflation bereinigten Löhne sind heute um 4,5 Prozent |
204 | niedriger als noch im Jahr 2000. Den Geringverdienern geht |
205 | es dabei besonders schlecht, ihre Löhne sind bis zu 20 |
206 | Prozent gekürzt worden. |
207 | Und wer nicht mehr so viel verdient, kann das Geld auch |
208 | nicht mehr ausgeben. Die Binnennachfrage ist immer noch an |
209 | zweiter Stelle, die Exporte bestimmen immer noch die |
210 | deutsche Wirtschaft. Seit 2000 haben deutsche Unternehmer |
211 | für 1,4 Billionen Euro mehr Waren ins Ausland verkauft als |
212 | von Deutschland eingekauft wurden. Wenn ein Land laufend |
213 | massive Exportüberschüsse erzielt, dann müssen sich die |
214 | anderen Länder beständig verschulden. Nur so können sie |
215 | diese Überschüsse bezahlen. |