Beschluss: Diskussion Entwurf Leitantrag 2012
Originalversion
| 1 | Sozial, kreativ und offensiv |
| 2 | Rheinland-Pfalz wurde dieses Jahr als Bundesland 66 Jahre, |
| 3 | DIE LINKE dagegen ist mit ihren 5 Jahren noch ein Kind. Und |
| 4 | trotzdem haben beide Probleme, die politisch gelöst werden |
| 5 | müssen und können. Rheinland-Pfalz hat einen |
| 6 | Ministerpräsidenten, dessen Halbwertzeit lange vorbei ist |
| 7 | und der dies endlich einsehen sollte. Die Affären rund um |
| 8 | seine Regierungszeit sind Ausdruck einer Grundhaltung, die |
| 9 | wir als „Arroganz der Macht“ bezeichnen. Auch in der |
| 10 | Koalition mit den Grünen hat sich daran nichts geändert. Die |
| 11 | Grünen haben sich innerhalb ganz kurzer Zeit an das System |
| 12 | angepasst und stützen entgegen ihren Wahlaussagen sogar die |
| 13 | Intransparenz rund um den Nürburgring. Auch ihre |
| 14 | Versprechungen sind nicht mehr als Wahlversprechen. Als |
| 15 | Wortgrundlagen kann man hier wohl von „Versprecher“ |
| 16 | ausgehen. |
| 17 | Als Land ist Rheinland-Pfalz ein Bundesland aus der Retorte, |
| 18 | gegründet 1946 aus den Regierungsbezirken Koblenz und Trier, |
| 19 | Rheinhessen, dem westlichen Teil von Nassau und der Pfalz. |
| 20 | Ein Landesbewusstsein als Rheinland-Pfälzer hat sich selbst |
| 21 | nach über 60 Jahren nur marginal entwickelt. |
| 22 | DIE LINKE als außerparlamentarische Opposition steckt im |
| 23 | Gegensatz zum Bundesland mit ihren fünf Jahren als Partei |
| 24 | noch in den Kinderschuhen. Zwar blicken wir zurück auf eine |
| 25 | lange Tradition der Arbeiterbewegung, sowie |
| 26 | antifaschistischer und feministischer Bewegungen; eine |
| 27 | gemeinsame Identität als DIE LINKE muss in unserer |
| 28 | pluralistischen Partei jedoch weiterhin wachsen. Der |
| 29 | Grundstein hierfür ist ein Programm, welches mit |
| 30 | überwältigender Mehrheit beschlossen wurde und welches unser |
| 31 | politisches Handeln bestimmt. DIE LINKE vereint das |
| 32 | gemeinsame Ziel im Kampf um soziale Gerechtigkeit, der |
| 33 | Wunsch nach einem guten Leben für Alle, einer fairen |
| 34 | Verteilung des vorhandenen Reichtums, der Weg zu mehr |
| 35 | Öffentlichem in einem friedlichen Land, das alle Menschen |
| 36 | mit Würde behandelt. |
| 37 | Viel zu tun! |
| 38 | Dafür brauchen wir einen starken Bundesverband und einen |
| 39 | starken Landesverband. Stark sind wir, wenn wir gemeinsam |
| 40 | die Sachpolitik in den Vordergrund unseres Handelns stellen. |
| 41 | |
| 42 | 1. Parteiaufbau als kollektive Aufgabe |
| 43 | Der LINKEN in Rheinland-Pfalz ist es in den vergangenen |
| 44 | Jahren nicht gelungen die Landespartei ausreichend |
| 45 | aufzubauen und in den Städten und Gemeinden, in den |
| 46 | Betrieben, an Schulen und Hochschulen zu verankern. Das |
| 47 | Verhältnis Bevölkerung zu Mitgliedschaft von 2500:1 spricht |
| 48 | da deutliche Worte. Nur zum Vergleich ist die Verankerung |
| 49 | der niederländischen SP mit 348:1 sehr gut. Davon sind aber |
| 50 | nicht nur wir in Rheinland-Pfalz noch weit entfernt. Die |
| 51 | westdeutsche LINKE hat hier noch viel zu tun. |
| 52 | Deshalb wird der Landesverband gemeinsam mit allen |
| 53 | Kreisverbänden eine Mitgliederwerbekampagne starten, bei der |
| 54 | wir engagierte Menschen und Interessierte direkt ansprechen, |
| 55 | ob sie sich als Mitglied an Aktivitäten und Projekten der |
| 56 | LINKEN beteiligen wollen. Für eine Werbekampagne braucht es |
| 57 | Werbematerial und ansprechende Gelegenheiten, wo |
| 58 | Interessierte oder Neumitglieder gute neue Erfahrungen |
| 59 | machen und Leute kennenlernen, mit denen sie gemeinsam etwas |
| 60 | anpacken können. |
| 61 | Ziel ist es die Aktivitäten der Partei auf mehr Schultern zu |
| 62 | verteilen, mehr Mitglieder und neue Interessierte in die |
| 63 | Arbeit der Orts- und Kreisverbände einzubeziehen. Dies |
| 64 | stärkt die Kreis- und Ortsverbände, damit wir auch im |
| 65 | Bundestagswahlkampf 2013 und im Kommunalwahlkampf 2014 |
| 66 | wieder engagiert arbeiten können. In den letzten Wahlkämpfen |
| 67 | haben sich viele Mitglieder bis an die Grenzen ihrer Kräfte |
| 68 | eingebracht. |
| 69 | Für die Zukunft unserer Partei gilt, wir müssen besser |
| 70 | zuhören lernen. Und wir müssen eine Beteiligungs- und |
| 71 | Diskussionskultur erreichen, die einladend und nicht nur für |
| 72 | unsere Mitglieder attraktiv ist. Vorstände und Mitglieder |
| 73 | sollen die Möglichkeit haben sich in Kursen weiterzubilden. |
| 74 | Neumitglieder sollen die Gelegenheit erhalten sich mit dem |
| 75 | Grundsatzprogramm und den demokratischen Regeln der Partei |
| 76 | vertraut zu machen. Dafür die Voraussetzungen zu schaffen |
| 77 | ist eine der Schwerpunktaufgaben für die nächste Zeit. |
| 78 | |
| 79 | |
| 80 | 2. Landespolitik als ständige Aufgabe |
| 81 | Mit unserem Landtagswahlprogramm 2011 haben wir eine gute |
| 82 | inhaltliche Grundlage für politisches Eingreifen, auch ohne |
| 83 | eine Vertretung im Landesparlament. Die Rot-Grüne Koalition |
| 84 | zeigt immer wieder, dass eine LINKE im Land unverzichtbar |
| 85 | ist. Umso wichtiger ist, dass DIE LINKE die zentralen |
| 86 | Landesthemen weiterbearbeitet, dass wir unsere Kompetenz und |
| 87 | die Zusammenarbeit mit landesweiten Akteuren verbessern. Der |
| 88 | neue Landesvorstand soll diese Arbeit koordinieren und |
| 89 | geeignete Strukturen dafür schaffen. Ein erster Schritt dazu |
| 90 | ist die Bildung eines ständigen Arbeitsgremiums |
| 91 | Landespolitik mit Vertretern des Landesvorstandes, der |
| 92 | Kreisverbände, der Experten aus den |
| 93 | Landesarbeitsgemeinschaften und der Regionalbüros. Etwas |
| 94 | mehr Spezialistentum ist wünschenswert, um die Landespolitik |
| 95 | in all ihren Facetten kritisch hinterfragen zu können und |
| 96 | alternative Konzepte zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass |
| 97 | sich die Landesgruppe Rheinland-Pfalz der LINKEN an diesem |
| 98 | Prozess beteiligt und den Themenaustausch zwischen |
| 99 | Landespartei und Bundestagsfraktion fördert. |
| 100 | |
| 101 | Aber all dies reicht noch nicht aus, wenn wir einen |
| 102 | dauerhaften Stellenwert als Akteur auf der landespolitischen |
| 103 | Bühne anstreben. Wir brauchen auch einen engen Austausch mit |
| 104 | den Gewerkschaften, den außerparlamentarischen |
| 105 | Protestbewegungen, den Erwerbsloseninitiativen, den Umwelt- |
| 106 | und Sozialverbänden, den Friedensinitiativen und den |
| 107 | Bewegungen, wie z.B. umFairteilen, occupy u.a., damit wir |
| 108 | bei den beispielhaft ohne Anspruch auf Vollständigkeit |
| 109 | aufgelisteten Landesthemen wirklich etwas erreichen können. |
| 110 | Verknöchertes Schulsystem |
| 111 | Die Landesregierung hat mit ihrer derzeitigen Zusammenlegung |
| 112 | von Haupt- und Realschule nur Flickschusterei betrieben. |
| 113 | Eine echte Reform wäre nötig, um das rheinland-pfälzische |
| 114 | Schulsystem im Bundesvergleich nach vorne zu bringen und |
| 115 | mehr Schülerinnen und Schüler mitzunehmen. Dies kann nur |
| 116 | heißen: eine Schule für Alle. Wir müssen es schaffen, das |
| 117 | veraltete Schulsystem zu erneuern und dabei endlich alle |
| 118 | Kinder mitzunehmen. Unterrichtsausfall und |
| 119 | Chancenungleichheit müssen auch in Rheinland-Pfalz der |
| 120 | Vergangenheit angehören. |
| 121 | Gebietsreform und Entschuldungsfonds |
| 122 | Die Städte- und Landkreise werden von der Landesregierung |
| 123 | derzeit doppelt in die Mangel genommen. Während in vielen |
| 124 | Kommunen bereits die ersten Einschnitte aus dem |
| 125 | Entschuldungsfonds spürbar werden. Steht die nächste große |
| 126 | Veränderung einigen Landkreisen und kleineren Kommunen noch |
| 127 | bevor. Die Zwangszusammenlegung kann nicht die ultima ratio |
| 128 | sein. DIE LINKE will starke Kommunen, welche ihre Aufgaben |
| 129 | wahrnehmen können und Entscheidungsspielraum haben für |
| 130 | eigene Projekte. Die Gemeindewirtschaftssteuer bildet |
| 131 | hierfür eine erste Grundlage. |
| 132 | Konversion sozial gestalten |
| 133 | Konversion ist für Rheinland-Pfalz ein wichtiges Thema, da |
| 134 | die ehemals militärisch genutzten Flächen Raum für |
| 135 | Entwicklung schaffen. Für DIE LINKE ist es wichtig, dass |
| 136 | alle betroffenen Kommunen in den Planungs- und |
| 137 | Konversionsprozess eingebunden werden. Die Chancen, welche |
| 138 | aus Konversion entstehen zu nutzen und die Arbeitsplätze, |
| 139 | welche rund um die Auflösung der militärischen Nutzung |
| 140 | gefährdet sind ist vordringliche Aufgabe. |
| 141 | Nürburgring und Co. |
| 142 | Das Großprojekt Nürburgring der Landesregierung kann mit |
| 143 | gutem Gewissen als gescheitert bewertet werden. Lehren |
| 144 | daraus wurden nicht gezogen, da auch dem Flughafen Hahn |
| 145 | ähnliches blühen könnte. Die Landesregierung täte gut daran, |
| 146 | endlich Abstand von „Denkmälern“ für Beck zu nehmen und die |
| 147 | Steuergelder in die Entwicklung des ländlichen Raums oder |
| 148 | die Schaffung neuer LehrerInnenstellen zu stecken um nur |
| 149 | zwei Beispiele zu nennen. |
| 150 | |
| 151 | |
| 152 | 3. Schwerpunkt: Eurokrise, Fiskalpakt, ESM und die |
| 153 | Auswirkungen auf den Haushalt des Landes und der Kommunen |
| 154 | (KEF) |
| 155 | Mit der Einsicht, dass wir mit einem Landesverband im |
| 156 | Aufbau, aber auch dem Willen öffentlich in Erscheinung zu |
| 157 | treten, nur eine sehr begrenzte Anzahl an Kampagnen und |
| 158 | Aktionen umsetzen können, befasst sich der Landesverband DER |
| 159 | LINKEN in Rheinland-Pfalz mit dem Schwerpunktthema Krise und |
| 160 | wird zu vielfältigen Aktionen über das gesamte Land verteilt |
| 161 | aufrufen. Wir unterstützen die Kampagne auf Bundesebene |
| 162 | (Titel: Fiskalpakt stoppen – Demokratie und Sozialstaat |
| 163 | verteidigen) mit diesen Aktionen und werden mit |
| 164 | konzertierten Veranstaltungen im öffentlichen Bild der |
| 165 | Kommunen und damit unabhängig von der örtlichen Presse im |
| 166 | öffentlichen Leben auftreten. |
| 167 | |
| 168 | Der Fiskalpakt bedeutet: |
| 169 | • Hartz-IV für Europa, höhere Verbrauchssteuern, |
| 170 | schrumpfende Wirtschaft, vor allem für Griechenland und |
| 171 | Spanien |
| 172 | • verschärfte Finanzkrise der Länder und Kommunen, noch mehr |
| 173 | kaputte Schwimmbäder und Straßen, noch mehr geschlossene |
| 174 | Bibliotheken, höhere Bahn- und Buspreise, verschärfte |
| 175 | Wohnungsnot |
| 176 | • Entmachtung des Deutschen Bundestages, Bruch der |
| 177 | Verfassung |
| 178 | (eventuell muss dies neu geschrieben werden, wenn am 12.09. |
| 179 | eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes fällt) |
| 180 | |
| 181 | Wir müssen diese Argumente gegen den Fiskalpakt in die |
| 182 | Bevölkerung tragen und mit unseren Gegenvorschlägen zeigen, |
| 183 | dass es andere Möglichkeiten gibt. Das Beispiel der |
| 184 | schwäbischen Hausfrau hat sich jetzt lange genug in die |
| 185 | Köpfe gebrannt. |
| 186 | |
| 187 | 4. Schwerpunkt: Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
| 188 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob |
| 189 | Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit hat ebenfalls mit |
| 190 | der Eurokrise zu tun. Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
| 191 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob. Unter diesem |
| 192 | Motto werden wir Aktionen und Veranstaltungen durchführen |
| 193 | und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen, wenn |
| 194 | mal wieder ein Betrieb schließt, eine Insolvenz droht oder |
| 195 | die Leiharbeitnehmerschaft schamlos ausgenutzt wird. |
| 196 | Die Regierung berichtet immer wieder über das |
| 197 | „Beschäftigungswunder“ und das Deutschland die Krise bestens |
| 198 | gemeistert hat. Doch die Zeche zahlen die Bürger. Ein |
| 199 | Drittel der in den letzten Jahren geschaffenen Stellen waren |
| 200 | Leiharbeitsstellen. Von Minijobs sind vor allem Frauen |
| 201 | betroffen. Rund 7 Millionen solcher Jobs gibt es bundesweit. |
| 202 | Das Lohndumping ist so ausgeprägt wie nie zuvor. Die um die |
| 203 | Inflation bereinigten Löhne sind heute um 4,5 Prozent |
| 204 | niedriger als noch im Jahr 2000. Den Geringverdienern geht |
| 205 | es dabei besonders schlecht, ihre Löhne sind bis zu 20 |
| 206 | Prozent gekürzt worden. |
| 207 | Und wer nicht mehr so viel verdient, kann das Geld auch |
| 208 | nicht mehr ausgeben. Die Binnennachfrage ist immer noch an |
| 209 | zweiter Stelle, die Exporte bestimmen immer noch die |
| 210 | deutsche Wirtschaft. Seit 2000 haben deutsche Unternehmer |
| 211 | für 1,4 Billionen Euro mehr Waren ins Ausland verkauft als |
| 212 | von Deutschland eingekauft wurden. Wenn ein Land laufend |
| 213 | massive Exportüberschüsse erzielt, dann müssen sich die |
| 214 | anderen Länder beständig verschulden. Nur so können sie |
| 215 | diese Überschüsse bezahlen. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
| 1 | Sozial, kreativ und offensiv |
| 2 | Rheinland-Pfalz wurde dieses Jahr als Bundesland 66 Jahre, |
| 3 | DIE LINKE dagegen ist mit ihren 5 Jahren noch ein Kind. Und |
| 4 | trotzdem haben beide Probleme, die politisch gelöst werden |
| 5 | müssen und können. Rheinland-Pfalz hat einen |
| 6 | Ministerpräsidenten, dessen Halbwertzeit lange vorbei ist |
| 7 | und der dies endlich einsehen sollte. Die Affären rund um |
| 8 | seine Regierungszeit sind Ausdruck einer Grundhaltung, die |
| 9 | wir als „Arroganz der Macht“ bezeichnen. Auch in der |
| 10 | Koalition mit den Grünen hat sich daran nichts geändert. Die |
| 11 | Grünen haben sich innerhalb ganz kurzer Zeit an das System |
| 12 | angepasst und stützen entgegen ihren Wahlaussagen sogar die |
| 13 | Intransparenz rund um den Nürburgring. Auch ihre |
| 14 | Versprechungen sind nicht mehr als Wahlversprechen. Als |
| 15 | Wortgrundlagen kann man hier wohl von „Versprecher“ |
| 16 | ausgehen. |
| 17 | Als Land ist Rheinland-Pfalz ein Bundesland aus der Retorte, |
| 18 | gegründet 1946 aus den Regierungsbezirken Koblenz und Trier, |
| 19 | Rheinhessen, dem westlichen Teil von Nassau und der Pfalz. |
| 20 | Ein Landesbewusstsein als Rheinland-Pfälzer hat sich selbst |
| 21 | nach über 60 Jahren nur marginal entwickelt. |
| 22 | DIE LINKE als außerparlamentarische Opposition steckt im |
| 23 | Gegensatz zum Bundesland mit ihren fünf Jahren als Partei |
| 24 | noch in den Kinderschuhen. Zwar blicken wir zurück auf eine |
| 25 | lange Tradition der Arbeiterbewegung, sowie |
| 26 | antifaschistischer und feministischer Bewegungen; eine |
| 27 | gemeinsame Identität als DIE LINKE muss in unserer |
| 28 | pluralistischen Partei jedoch weiterhin wachsen. Der |
| 29 | Grundstein hierfür ist ein Programm, welches mit |
| 30 | überwältigender Mehrheit beschlossen wurde und welches unser |
| 31 | politisches Handeln bestimmt. DIE LINKE vereint das |
| 32 | gemeinsame Ziel im Kampf um soziale Gerechtigkeit, der |
| 33 | Wunsch nach einem guten Leben für Alle, einer fairen |
| 34 | Verteilung des vorhandenen Reichtums, der Weg zu mehr |
| 35 | Öffentlichem in einem friedlichen Land, das alle Menschen |
| 36 | mit Würde behandelt. |
| 37 | Viel zu tun! |
| 38 | Dafür brauchen wir einen starken Bundesverband und einen |
| 39 | starken Landesverband. Stark sind wir, wenn wir gemeinsam |
| 40 | die Sachpolitik in den Vordergrund unseres Handelns stellen. |
| 41 | |
| 42 | 1. Parteiaufbau als kollektive Aufgabe |
| 43 | Der LINKEN in Rheinland-Pfalz ist es in den vergangenen |
| 44 | Jahren nicht gelungen die Landespartei ausreichend |
| 45 | aufzubauen und in den Städten und Gemeinden, in den |
| 46 | Betrieben, an Schulen und Hochschulen zu verankern. Das |
| 47 | Verhältnis Bevölkerung zu Mitgliedschaft von 2500:1 spricht |
| 48 | da deutliche Worte. Nur zum Vergleich ist die Verankerung |
| 49 | der niederländischen SP mit 348:1 sehr gut. Davon sind aber |
| 50 | nicht nur wir in Rheinland-Pfalz noch weit entfernt. Die |
| 51 | westdeutsche LINKE hat hier noch viel zu tun. |
| 52 | Deshalb wird der Landesverband gemeinsam mit allen |
| 53 | Kreisverbänden eine Mitgliederwerbekampagne starten, bei der |
| 54 | wir engagierte Menschen und Interessierte direkt ansprechen, |
| 55 | ob sie sich als Mitglied an Aktivitäten und Projekten der |
| 56 | LINKEN beteiligen wollen. Für eine Werbekampagne braucht es |
| 57 | Werbematerial und ansprechende Gelegenheiten, wo |
| 58 | Interessierte oder Neumitglieder gute neue Erfahrungen |
| 59 | machen und Leute kennenlernen, mit denen sie gemeinsam etwas |
| 60 | anpacken können. |
| 61 | Ziel ist es die Aktivitäten der Partei auf mehr Schultern zu |
| 62 | verteilen, mehr Mitglieder und neue Interessierte in die |
| 63 | Arbeit der Orts- und Kreisverbände einzubeziehen. Dies |
| 64 | stärkt die Kreis- und Ortsverbände, damit wir auch im |
| 65 | Bundestagswahlkampf 2013 und im Kommunalwahlkampf 2014 |
| 66 | wieder engagiert arbeiten können. In den letzten Wahlkämpfen |
| 67 | haben sich viele Mitglieder bis an die Grenzen ihrer Kräfte |
| 68 | eingebracht. |
| 69 | Für die Zukunft unserer Partei gilt, wir müssen besser |
| 70 | zuhören lernen. Und wir müssen eine Beteiligungs- und |
| 71 | Diskussionskultur erreichen, die einladend und nicht nur für |
| 72 | unsere Mitglieder attraktiv ist. Vorstände und Mitglieder |
| 73 | sollen die Möglichkeit haben sich in Kursen weiterzubilden. |
| 74 | Neumitglieder sollen die Gelegenheit erhalten sich mit dem |
| 75 | Grundsatzprogramm und den demokratischen Regeln der Partei |
| 76 | vertraut zu machen. Dafür die Voraussetzungen zu schaffen |
| 77 | ist eine der Schwerpunktaufgaben für die nächste Zeit. |
| 78 | |
| 79 | |
| 80 | 2. Landespolitik als ständige Aufgabe |
| 81 | Mit unserem Landtagswahlprogramm 2011 haben wir eine gute |
| 82 | inhaltliche Grundlage für politisches Eingreifen, auch ohne |
| 83 | eine Vertretung im Landesparlament. Die Rot-Grüne Koalition |
| 84 | zeigt immer wieder, dass eine LINKE im Land unverzichtbar |
| 85 | ist. Umso wichtiger ist, dass DIE LINKE die zentralen |
| 86 | Landesthemen weiterbearbeitet, dass wir unsere Kompetenz und |
| 87 | die Zusammenarbeit mit landesweiten Akteuren verbessern. Der |
| 88 | neue Landesvorstand soll diese Arbeit koordinieren und |
| 89 | geeignete Strukturen dafür schaffen. Ein erster Schritt dazu |
| 90 | ist die Bildung eines ständigen Arbeitsgremiums |
| 91 | Landespolitik mit Vertretern des Landesvorstandes, der |
| 92 | Kreisverbände, der Experten aus den |
| 93 | Landesarbeitsgemeinschaften und der Regionalbüros. Etwas |
| 94 | mehr Spezialistentum ist wünschenswert, um die Landespolitik |
| 95 | in all ihren Facetten kritisch hinterfragen zu können und |
| 96 | alternative Konzepte zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass |
| 97 | sich die Landesgruppe Rheinland-Pfalz der LINKEN an diesem |
| 98 | Prozess beteiligt und den Themenaustausch zwischen |
| 99 | Landespartei und Bundestagsfraktion fördert. |
| 100 | |
| 101 | Aber all dies reicht noch nicht aus, wenn wir einen |
| 102 | dauerhaften Stellenwert als Akteur auf der landespolitischen |
| 103 | Bühne anstreben. Wir brauchen auch einen engen Austausch mit |
| 104 | den Gewerkschaften, den außerparlamentarischen |
| 105 | Protestbewegungen, den Erwerbsloseninitiativen, den Umwelt- |
| 106 | und Sozialverbänden, den Friedensinitiativen und den |
| 107 | Bewegungen, wie z.B. umFairteilen, occupy u.a., damit wir |
| 108 | bei den beispielhaft ohne Anspruch auf Vollständigkeit |
| 109 | aufgelisteten Landesthemen wirklich etwas erreichen können. |
| 110 | Verknöchertes Schulsystem |
| 111 | Die Landesregierung hat mit ihrer derzeitigen Zusammenlegung |
| 112 | von Haupt- und Realschule nur Flickschusterei betrieben. |
| 113 | Eine echte Reform wäre nötig, um das rheinland-pfälzische |
| 114 | Schulsystem im Bundesvergleich nach vorne zu bringen und |
| 115 | mehr Schülerinnen und Schüler mitzunehmen. Dies kann nur |
| 116 | heißen: eine Schule für Alle. Wir müssen es schaffen, das |
| 117 | veraltete Schulsystem zu erneuern und dabei endlich alle |
| 118 | Kinder mitzunehmen. Unterrichtsausfall und |
| 119 | Chancenungleichheit müssen auch in Rheinland-Pfalz der |
| 120 | Vergangenheit angehören. |
| 121 | Gebietsreform und Entschuldungsfonds |
| 122 | Die Städte- und Landkreise werden von der Landesregierung |
| 123 | derzeit doppelt in die Mangel genommen. Während in vielen |
| 124 | Kommunen bereits die ersten Einschnitte aus dem |
| 125 | Entschuldungsfonds spürbar werden. Steht die nächste große |
| 126 | Veränderung einigen Landkreisen und kleineren Kommunen noch |
| 127 | bevor. Die Zwangszusammenlegung kann nicht die ultima ratio |
| 128 | sein. DIE LINKE will starke Kommunen, welche ihre Aufgaben |
| 129 | wahrnehmen können und Entscheidungsspielraum haben für |
| 130 | eigene Projekte. Die Gemeindewirtschaftssteuer bildet |
| 131 | hierfür eine erste Grundlage. |
| 132 | Konversion sozial gestalten |
| 133 | Konversion ist für Rheinland-Pfalz ein wichtiges Thema, da |
| 134 | die ehemals militärisch genutzten Flächen Raum für |
| 135 | Entwicklung schaffen. Für DIE LINKE ist es wichtig, dass |
| 136 | alle betroffenen Kommunen in den Planungs- und |
| 137 | Konversionsprozess eingebunden werden. Die Chancen, welche |
| 138 | aus Konversion entstehen zu nutzen und die Arbeitsplätze, |
| 139 | welche rund um die Auflösung der militärischen Nutzung |
| 140 | gefährdet sind ist vordringliche Aufgabe. |
| 141 | Nürburgring und Co. |
| 142 | Das Großprojekt Nürburgring der Landesregierung kann mit |
| 143 | gutem Gewissen als gescheitert bewertet werden. Lehren |
| 144 | daraus wurden nicht gezogen, da auch dem Flughafen Hahn |
| 145 | ähnliches blühen könnte. Die Landesregierung täte gut daran, |
| 146 | endlich Abstand von „Denkmälern“ für Beck zu nehmen und die |
| 147 | Steuergelder in die Entwicklung des ländlichen Raums oder |
| 148 | die Schaffung neuer LehrerInnenstellen zu stecken um nur |
| 149 | zwei Beispiele zu nennen. |
| 150 | |
| 151 | |
| 152 | 3. Schwerpunkt: Eurokrise, Fiskalpakt, ESM und die |
| 153 | Auswirkungen auf den Haushalt des Landes und der Kommunen |
| 154 | (KEF) |
| 155 | Mit der Einsicht, dass wir mit einem Landesverband im |
| 156 | Aufbau, aber auch dem Willen öffentlich in Erscheinung zu |
| 157 | treten, nur eine sehr begrenzte Anzahl an Kampagnen und |
| 158 | Aktionen umsetzen können, befasst sich der Landesverband DER |
| 159 | LINKEN in Rheinland-Pfalz mit dem Schwerpunktthema Krise und |
| 160 | wird zu vielfältigen Aktionen über das gesamte Land verteilt |
| 161 | aufrufen. Wir unterstützen die Kampagne auf Bundesebene |
| 162 | (Titel: Fiskalpakt stoppen – Demokratie und Sozialstaat |
| 163 | verteidigen) mit diesen Aktionen und werden mit |
| 164 | konzertierten Veranstaltungen im öffentlichen Bild der |
| 165 | Kommunen und damit unabhängig von der örtlichen Presse im |
| 166 | öffentlichen Leben auftreten. |
| 167 | |
| 168 | Der Fiskalpakt bedeutet: |
| 169 | • Hartz-IV für Europa, höhere Verbrauchssteuern, |
| 170 | schrumpfende Wirtschaft, vor allem für Griechenland und |
| 171 | Spanien |
| 172 | • verschärfte Finanzkrise der Länder und Kommunen, noch mehr |
| 173 | kaputte Schwimmbäder und Straßen, noch mehr geschlossene |
| 174 | Bibliotheken, höhere Bahn- und Buspreise, verschärfte |
| 175 | Wohnungsnot |
| 176 | • Entmachtung des Deutschen Bundestages, Bruch der |
| 177 | Verfassung |
| 178 | (eventuell muss dies neu geschrieben werden, wenn am 12.09. |
| 179 | eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes fällt) |
| 180 | |
| 181 | Wir müssen diese Argumente gegen den Fiskalpakt in die |
| 182 | Bevölkerung tragen und mit unseren Gegenvorschlägen zeigen, |
| 183 | dass es andere Möglichkeiten gibt. Das Beispiel der |
| 184 | schwäbischen Hausfrau hat sich jetzt lange genug in die |
| 185 | Köpfe gebrannt. |
| 186 | |
| 187 | 4. Schwerpunkt: Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
| 188 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob |
| 189 | Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit hat ebenfalls mit |
| 190 | der Eurokrise zu tun. Armutslöhne stoppen! Gute Löhne und |
| 191 | Vollzeit-Stellen, statt Leiharbeit und Minijob. Unter diesem |
| 192 | Motto werden wir Aktionen und Veranstaltungen durchführen |
| 193 | und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen, wenn |
| 194 | mal wieder ein Betrieb schließt, eine Insolvenz droht oder |
| 195 | die Leiharbeitnehmerschaft schamlos ausgenutzt wird. |
| 196 | Die Regierung berichtet immer wieder über das |
| 197 | „Beschäftigungswunder“ und das Deutschland die Krise bestens |
| 198 | gemeistert hat. Doch die Zeche zahlen die Bürger. Ein |
| 199 | Drittel der in den letzten Jahren geschaffenen Stellen waren |
| 200 | Leiharbeitsstellen. Von Minijobs sind vor allem Frauen |
| 201 | betroffen. Rund 7 Millionen solcher Jobs gibt es bundesweit. |
| 202 | Das Lohndumping ist so ausgeprägt wie nie zuvor. Die um die |
| 203 | Inflation bereinigten Löhne sind heute um 4,5 Prozent |
| 204 | niedriger als noch im Jahr 2000. Den Geringverdienern geht |
| 205 | es dabei besonders schlecht, ihre Löhne sind bis zu 20 |
| 206 | Prozent gekürzt worden. |
| 207 | Und wer nicht mehr so viel verdient, kann das Geld auch |
| 208 | nicht mehr ausgeben. Die Binnennachfrage ist immer noch an |
| 209 | zweiter Stelle, die Exporte bestimmen immer noch die |
| 210 | deutsche Wirtschaft. Seit 2000 haben deutsche Unternehmer |
| 211 | für 1,4 Billionen Euro mehr Waren ins Ausland verkauft als |
| 212 | von Deutschland eingekauft wurden. Wenn ein Land laufend |
| 213 | massive Exportüberschüsse erzielt, dann müssen sich die |
| 214 | anderen Länder beständig verschulden. Nur so können sie |
| 215 | diese Überschüsse bezahlen. |
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